Paranormale Forschungsgruppe Niederrhein

Lektüre von Mr.Spooky 3

3.2. Das Modell der pragmatischen Information (MPI)
Walter von Lucadou hat diese Beobachtungen geordnet nach der
Auswertung der bisher in der Literatur beschriebenen Experimente und
eigener Versuche ein Erklärungsmodell aufgestellt, welches er als Modell der
pragmatischen Information beschreibt [12].
Nach dem MPI sind PSI-Effekte "nur" nonlokale Korrelationen (analog ERP), die
in hochkomplexen Systemen auftreten. Dieses Modell verbietet Systemen aus
Beobachter und Umwelt ohne physikalische Signalverbindung die
Übertragung von Shannon-Information und erlaubt nur die Übertragung von
"Bedeutung" (pragmat. Info.). Gestützt wird dieses Modell dadurch, daß
jedesmal, wenn ein PSI-Effekt genutzt werden soll, um (statistisch relevante)
Shannon-Information zu übertragen, der Effekt mindestens teilweise
zusammenbricht.
Das MPI kann Elusivität (Flüchtigkeit) der PSI-Phänomene erklären: Je öfter
nämlich Experimente exakt (bei gleichem Effekt) reproduziert werden
können, desto größer wird der Anteil an Shannon- Information, der
"übertragen" wird. Da jedoch Shannon-Informations-Übertragung die Gesetze
der Statistik verletzt, nimmt der Effekt soweit ab, bis er nicht mehr eindeutig ist,
womit dann die Statistik nicht verletzt wird.
Versucht man also einen PK-Effekt genau "festzunageln", verschwindet er, da
das stochastische System wohl pragmatische, aber nur wenig shannonsche
Information übertragen kann. PK-Effekte finden also nach diesem Modell nur
(???) dann statt, wenn man sie auch als "Zufall" deuten kann. Da natürlich
jede Versuchsanordnung - und sei es durch das Bewußtsein des
Versuchsleiters - implizite Informationen aus der vorhergehenden enthält,
kann man selbst mit vorsichtiger Anwendung seines Wissens einen Decline-
Effekt (Abnahme der Signifikanz) nicht ganz vermeiden.
Aus diesem offensichtlichen Shannon-Verbot folgt weiterhin: Schafft es
jemand, ein statistisches System stark in eine Richtung zu beeinflussen,
kompensiert es sich nach dem Eingriff soweit von selber, so daß sich der
erzielte Effekt in der Summe aller Ereignisse aufhebt.
Es ist jedoch die Möglichkeit für makroskopische Eingriffe auch innerhalb
dieser Grenzen weiterhin gegeben: Beeinflußt nämlich ein Bewußtsein im
richtigen Moment einen stochastischen Effekt auch nur leicht, und das
System befindet sich in der Nähe eines BIFURKATIONSPUNKTES, kann es zu den
oben beschriebenen drastischen makroskopischen Effekten kommen. Diese
sind jedoch um so wahrscheinlicher, je eher eine "natürliche" und damit
statistisch normale Erklärung in Frage kommt.
Obwohl die PSI-Effekte keine oder nur wenig Shannon-Information
übertragen können [11], sind sie in der Lage Pragmatische Information zu
übertragen: Statistisch mögliche, nicht unbedingt wahrscheinliche,
Fluktuationen treten "zufällig" gerade dann auf, wenn sie mit inneren (und
daher nicht meßbaren) Prozessen des Bewußtseins korrelieren [12].
Pragmatische Information hat ausschließlich etwas mit der Bedeutung von
Ereignissen etwas zu tun, welche sich in der Reaktion oder Wirkung ausdrückt,
die sie hervorruft. Die Reaktion kann eine Verhaltensänderung sein, welche
dann ein Maß für die Menge der übertragenen pragmatischen Information
ist. Pragmatische Information ist unabhängig von der Anzahl und der Art der
Signale (Shannon-Information), mit denen sie übertragen wird [17, 22, 23].
Wie kann man nun die Bedeutung einer Situation in die Systembeschreibung
aufnehmen: Wenn es z.B. an der Wand klopft, ein Gegenstand umfällt, wenn
eine Zufallsfolge Fluktuationen zeigt, dann sind das an und für sich keine
anomalen Ereignisse und brauchen nichts mit PK zu tun haben.
Erst, wenn wir die Bedeutung dieses Ereignisses im Gesamtzusammenhang
sehen, kann uns das Ereignis als paranormaler Effekt erscheinen oder als
solcher gedeutet werden. Stirbt zum Beispiel ein Familienangehöriger, wenn
es klopft, hat das Klopfen durchaus eine pragmatische Bedeutung. Obschon
es ein "normales" zufälliges Ereignis sein kann (z.B. eine Materialverspannung,
die sich löst), ist doch der Zeitpunkt zu dem diese zufällige Fluktuation auftritt,
bedeutend; somit ist hier im Rahmen des statistisch möglichen (= keine
Shannon-Information) pragmatische Information übertragen worden.
In einer Analogie zur Unschärferelation zeigt v. Lucadou, daß eine qualitative
Analogie zwischen der Beziehung von Shannon-Information und Pragmat.
Information und der Unschärferelation besteht. Ebenso, wie man Energie,
Zeit, Raum und Wirkung nur in minimalen unteilbaren "Päckchen" übertragen
kann, kann man Bedeutung nur gequantelt übertragen. So kann man einen
Witz entweder verstehen oder nicht verstehen: Er enthält einen Chunk, eine
kleinste unteilbare Einheit unteilbarer Information.
Die Unschärferelation der Information könnte z.B. folgende Form haben,
wobei darauf hingewiesen sei, daß die entsprechenden Arbeiten (siehe v.
Weizsäcker) noch am Anfang stehen und die folgende Gleichung7 deshalb
nicht überbewertet werden sollte:
Wobei hI eine Art Informationswirkungsquantum ist, eine kleinste unteilbare
Einheit der "Informationswirkung", die sich z.B. in der Existenz von Chunks
ausdrückt. IT ist die transferierte nicht statistische Shannon-Information eines
Systems, DIP ist die Unschärfe der pragmatischen Information und DIS die
Unschärfe mit der die Shannon-Information erfaßt wird.
Geht man nun davon aus, daß ein rückgekoppeltes System ohne direkte
physikalische Verbindung aus naturgesetzlichen Gründen nur eine bestimmte
Shannon-Information IT übertragen kann, erhöht sich bei zunehmender
Unschärfe DIS das Bedeutungspotential DIP einer Information, bis es so groß ist,
daß es als Chunk übertragen werden kann und als Bedeutung verstanden
wird.
Verdeutlicht werden kann dies am untenstehenden Bild. Auch hier steht nur
eine geringe Menge an IT zur Verfügung; das Bild ist sehr grob gerastert.
Verringert man nun die optische Schärfe (Die Auflösung ~ DIS wird gröber)
durch Zusammenkneifen der Augen, erfährt man plötzlich pragmatische
Information DIP und erkennt Albert Einstein.
7Die hier dargestellte Gleichung ist in der Literaur NICHT explizit zu finden; lediglich
v. Weizsäcker gibt in [22] eine Umschreibung, die diese Gleichung als eine
mögliche Interpretation zuläßt. Die Gleichung ist ein Versuch des Autors, die in der
Literatur dargestellten Umschreibungen zu einer geschlossenen Darstellung zu
bringen.

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